Der Chihuahua

Wesen

Nach einer indianischen Legende begleitet der Chihuahua die Seele seines Menschen durch neun reißende Flüsse in die Unterwelt. Um solches zu vollbringen, muss der Winzling mutig und robust sein - und genau das trifft auf die Chihuahuas zu. Chihuahuas gelten zwar als kleinste Hunderasse der Welt, dennoch sind Chihuahuas „richtige Hunde“ und wollen trotz ihrer geringen Größe als Hunde gesehen und auch so behandelt werden.

Sie sind trotz ihrer Größe eine sehr robuste und selbstbewusste Hunderasse. Allgemein gelten sie als gelehrig, wachsam, aktiv, temperamentvoll und mutig. Sie möchten die Welt erkunden, etwas erleben und brauchen regelmäßig Auslauf, wobei sie auch gerne größere Strecken bewältigten.

Laut FCI-Standard gehören sie der Gruppe 9, Sektion 6 an und sind daher Gesellschafts- und Begleithund ohne Arbeitsprüfung.

Da sie sind vor allem von Städtern geschätzte Begleithunde sind, haben sie fälschlicherweise den Ruf eines modischen Accessoires. Bei artgerechter Haltung sind Chihuahuas jedoch ideale Begleithunde, die nicht nur sehr anhänglich, ruhig, treu und verspielt sind, sondern auch einen ausgeprägten Bewachungsinstinkt besitzen.

Von ihrem Wesen her sind Chihuahuas als Familienhunde durchaus geeignet, wobei im Zusammenleben mit kleinen Kindern Vorsicht geboten ist, da diese mit den wegen ihrer geringen Größe empfindlichen Hunden nicht so gut umgehen können. Chihuahuas neigen manchmal zur Eifersucht, da sie eine enge Bindung zu ihren Haltern aufbauen. Man sollte daher Zeit für seine Chihuahuas haben.          

Aussehen

Chihuahuas erreichen je nach Züchtung nur eine Schulterhöhe von maximal zwanzig Zentimetern und ein Körpergewicht von bis zu drei Kilogramm. Auffallend ist der Apfelkopf, die über der Rückenseite gebogene Rute und die im Verhältnis zum restlichen Körper riesigen Ohren, die stark vom Kopf abstehen.

Chihuahua haben einen kompakten und gut proportionierten Körperbau und besitzen schlanke, muskulöse Beine. Das Fell kann je nach Züchtung glatt oder gewellt lang oder kurz sein und in vielen unterschiedlichen Farben erscheinen. Neben Schwarz und Weiß sind auch viele Braun-, Rot- und Cremetöne sowie einfarbige und gescheckte Varianten zulässig. Langhaarige Chihuahuas besitzen eine buschige Rute und Ohren sowie dicht behaarte Beine, die ihnen das Aussehen von Hosen verleihen.
          

Herkunft

Über die Herkunft der Chihuahua gibt es verschiedene Theorien.

Eine bringt die Herkunft dieser zwar sehr kleinen, aber durchaus intelligenten und wesensstarken Hunde wird mit der im Norden Mexikos gelegenen Provinz Chihuahua in Verbindung.  Der Kriegerstamm der Tolteken sollen sie ab dem 8. Jahrhundert nach Christus vorrangig als Opfertier gezüchtet worden sein und gelten als Nachfahren des "Techichi", eines kleinen Hundes der Tolteken. Die Tolteken waren Ackerbauern, die das Gebiet von Mexico noch vor den Azteken besiedelt hatten. Ausgrabungen von Tongefäßen, auf denen Chihuahua ähnliche Hunde auszumachen sind, bezeugen deren Existenz. Diese Techichi hätten - so eine Auffassung - als Wildhunde in der Provinz Chihuahua gelebt, seien von den Tolteken eingefangen und domestiziert worden.

Wahrscheinlicher scheint die Theorie, dass die Azteken, welche die Tolteken besiegten und als die eigentlichen Ureinwohner Mexikos gelten, im 14. Jahrhundert Chihuahuas gehalten haben.  Nicht ganz auszuschließen ist auch, dass portugiesische Seefahrer oder spanische Eroberer wie Cortes um 1519 kleine Hunde auf den neuen Kontinent gebracht haben.

Eine weitere Theorie bringt die Chihuahuas mit Ägypten in Verbindung, wo man in Pyramiden Bilder und Knochen von Mini-Hunden entdeckte. Da es aber in Mexiko schon einen kleinen Hund, den "Techichi", gab, als die ersten Spanier das Land betraten, soll er - lange vor Kolumbus - von ägyptischen Seefahrern mitgebracht worden sein, die Handelsbeziehungen nach Amerika gehabt hätten.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts jedenfalls gelangten wilde, teilweise von Indianern domestizierte und verkaufte Chihuahuas mit Touristen als Souvenirs in die Vereinigten Staaten, wo sie weitergezüchtet wurden. Als eigenständige Rasse wurden sie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erstmalig in Zuchtbüchern registriert.

	Montezuma I (Zumi) Mein erster Chihuahua aus USA. Das Foto stammt aus dem Jahr 1967